Lebenskrise meistern – Resilienz stärken

Was hilft uns, eine schwierige Zeit oder eine echte Lebenskrise zu meistern? Warum gehen manche Menschen gestärkt aus Krisen hervor, während andere sich noch lange belastet fühlen? Die Resilienzforschung bietet mit den „7 Säulen der Resilienz“ eine Antwort auf diese Fragen – und damit gut untersuchte Lösungsansätze, wie du deine psychische Widerstandsfähigkeit und innere Stärke ausbauen kannst.

Eine gute Nachricht vorab: In dir steckt bereits jetzt mehr Resilienz als du vielleicht vermutest. Denn ohne ein beachtliches Maß an psychischer Widerstandsfähigkeit wärst du gar nicht hier. Deine Vorfahren haben einen guten Job gemacht, das Leben mitsamt seiner Krisen zu meistern, sonst hätten sie es gar nicht an dich weitergeben können. Und auch du selbst hast alle bisherigen Herausforderungen in deinem Leben mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent bewältigt – stimmt’s?

Lebenskrise meistern: Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Zeiten und Lebenskrisen mit psychischer Stärke zu begegnen, und im besten Fall gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Der Begriff „Resilienz“ kommt ursprünglich aus der Werkstoffkunde. Er beschreibt die Fähigkeit eines Materials, nach Verformung wieder selbstständig zurück in seine Ursprungsform zu finden: wie ein Gummibärchen, das du zwischen deinen Fingern zerdrückst und sich danach wieder von allein aufrichtet. Ganz im Gegensatz zu einer Getränkedose: Sie bleibt zerdrückt.

Resilienz Lebenskrise bewältigen – Gummibärchen vs. Cola-Dose

Wie resilient du bist, ist teils angeboren, teils erlernbar. Die Resilienzforschung hat 7 Faktoren identifiziert, die entscheidend dazu beitragen, wie widerstandsfähig ein Mensch ist.

Diese 7 Säulen der Resilienz kannst du nutzen, um zu erkennen, in welchen Faktoren du bereits gut aufgestellt und, andererseits, wo du Optimierungspotenzial hast und dir möglicherweise Unterstützung suchen solltest – sei es durch Freunde und Familie, Coaching oder Therapie.

„Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ – Winston Churchill

Lebenskrisen sind herausfordernd, aber gleichzeitig auch eine Chance für positive Veränderung und persönliches Wachstum. Sie bieten Antrieb für eine berufliche oder private Neuausrichtung, wenn du sie konstruktiv angehst. Doch auch in guten Zeiten – sozusagen präventiv – lohnt sich eine Auseinandersetzung mit dem Resilienzmodell. Denn je mehr Säulen dich tragen in deinem Leben, umso stabiler stehst du.

Lass uns zunächst den Begriff Lebenskrise klären.

Isabelle Müller-Pál

Selbstverwirklichung mit Mentaltraining

Was ist eine Lebenskrise?

Von einer Lebenskrise sprechen wir dann, wenn wir uns mit einer schwerwiegenden Herausforderung konfrontiert sehen, die unser normales Funktionieren beeinträchtigt sowie ein Gefühl der Überforderung und Desorientierung in uns auslöst. Diese Beeinträchtigung kann soweit gehen, dass sie die psychische Gesundheit gefährdet. (siehe auch: Kurz vor Burnout? 7 Anzeichen & Warnsignale)

Ursachen einer Lebenskrise

Eine Lebenskrise kann verschiedene Ursachen haben. Manchmal kommen auch mehrere zusammen, beispielsweise:

  • das Ende einer engen Beziehung

  • ein Jobverlust und Arbeitslosigkeit

  • finanzielle Nöte

  • medizinische Diagnosen und Krankheiten

  • Unfälle und andere unvorhergesehenen Ereignisse

  • der Verlust eines geliebten Menschen

  • intensive zwischenmenschliche Konflikte

„Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um das Gleichgewicht zu halten, musst du in Bewegung bleiben.“ – Albert Einstein

Wie äußert sich eine Lebenskrise?

Eine Lebenskrise kann sich auf vielfältige Weise äußern, psychisch wie physisch. Die Symptome unterscheiden sich von Mensch zu Mensch hinsichtlich ihrer Intensität und Erscheinung: mal treten nur einzelne Symptome auf, mal mehrere zeitgleich, mal mehrere hintereinander. Nachfolgend einige Beispiele.

Typische Symptome einer Lebenskrise

  1. Gefühle der Hilflosigkeit, Desorientierung, Traurigkeit und Verzweiflung. Plötzliche Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit.

  2. Übermäßige innere Unruhe, Sorgen und Ängste, bis hin zu Panikattacken.

  3. Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Erwachen während der Nacht oder frühes Erwachen am Morgen.

  4. Appetitveränderungen und seine Folgen: Gewichtsverlust oder -zunahme.

  5. Rückzug von sozialen Aktivitäten und Isolation von Freunden und Familie.

  6. Selbstwertprobleme: Gefühl von Wertlosigkeit, Selbstzweifel und geringes Selbstwertgefühl.

  7. Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren, Gedächtnislücken oder Entscheidungsschwierigkeiten.

  8. Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Muskelschmerzen ohne erkennbare medizinische Ursache. Ein anhaltend schwaches Immunsystem und in der Folge häufige aufeinanderfolgende Erkrankungen.

  9. Suchtverhalten: Missbrauch von Alkohol, Zigaretten oder anderen Drogen als Bewältigungsmechanismus.

  10. Existenzfragen: Ungeklärte Gedanken und Fragen über den Sinn des Lebens, die eigene Identität oder den künftigen Lebensweg.
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Lebenskrise als Identitätskrise: Wer bin ich? Was will ich?

Eine Lebenskrise entpuppt sich nicht selten als Identitätskrise oder Sinnkrise. Hier drängen sich immer wieder Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was ist der Sinn?“, „Was will ich eigentlich wirklich?“ auf.

Oftmals stellen Menschen hier ihre vorausgegangenen Lebensentscheidungen infrage und haben das Gefühl, in einem goldenen Käfig oder falschen Film gefangen zu sein. Rückblickend zeigt sich: „Das will ich nicht mehr. Das bin ich nicht mehr.“ Nach vorne blickend aber ist unklar: „Was will ich stattdessen? Wer bin ich wirklich?“

Interessanterweise stellen wir uns solche Fragen nicht nur dann, wenn wir an einem Tiefpunkt stehen, sondern auch häufig dann, wenn wir die Spitze der Maslowschen Bedürfnispyramide erreichen – also dann, wenn es uns im Grunde sehr gut geht.

Hier kommen die Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung ins Spiel: die Sehnsucht nach mehr Erfüllung im Leben und das Entdecken und Leben des wahren Ichs.

Lebenskrise mit 30, 40, 50 Jahren überwinden

Darüber hinaus treten Lebens- und Identitätskrisen häufig beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt auf. Ausgelöst durch intensive Reflexion („Wo stehe ich eigentlich? Soll das schon alles gewesen sein? Bin ich eigentlich glücklich?“) oder auch hormonelle Veränderungen.

Beispiele für solche kritischen Lebensphasen sind:

  • Lebenskrise mit 30, 40 oder 50 Jahren (Quarterlife-Crisis, Midlife-Crisis)

  • Eintritt ins Rentenalter

  • Wechseljahre

  • Schwangerschaft, Geburt eines Kindes

  • Eintritt ins Berufsleben

  • Pubertät

„Das Scheitern ist oft der Schlüssel zum Erfolg.“ – Colin Powell

Lebenskrise bewältigen – was tun?

Raus aus dem emotionalen Chaos, hin zu neuer Klarheit, Kraft und Zuversicht für eine positive Zukunft. Eine handfeste Lebenskrise erfolgreich zu meistern und bewältigen – und auf diesem Weg sogar regelrecht aufzublühen – ist möglich. Auch wenn es für dich vielleicht in weiter Ferne erscheint, wenn du gerade mittendrin steckst.

Es gibt bewährte Wege und Techniken, um herauszufinden, was du wie verändern willst und dein Leben in neue Bahnen zu lenken. Ein Coaching, eine Therapie oder Menschen in deinem Umfeld können dich dabei unterstützen.

Eine sofortige Orientierung und ein Werkzeug, um deine innere Stärke gezielt auszubauen, bieten dir die 7 Säulen der Resilienz.

Die 7 Säulen der Resilienz – ein Modell zur Bewältigung von Lebenskrisen

Die 7 Säulen der Resilienz sind gut erforschte Faktoren, die zur psychischen Widerstandsfähigkeit beitragen. Mit ihnen kannst du erkennen, in welchen Bereichen du bereits gut aufgestellt bist, und, andererseits, wo du ansetzen kannst, um dich zu stärken. Die 7 Resilienzfaktoren sind von Mensch zu Mensch verschieden stark ausgeprägt – teils angeboren, aber immer auch erlernbar.

Lebenskrise meistern – 7 Säulen der Resilienz – Resilienz stärken
  • Akzeptanz – Hinter der Säule der Akzeptanz steht der Gedanke: „Vorbei ist vorbei, es ist wie es ist“. Also das Annehmen einer Situation, die du nicht ändern kannst, weil wir ausschließlich in der Gegenwart und Zukunft Gestaltungsmöglichkeiten haben. Um leichter akzeptieren zu können, frage dich: „Was kann ich aus dieser Erfahrung lernen?“

  • Optimismus – Neben dem Schlechten existiert immer auch Gutes. Lenke deinen Fokus bewusst auf Positives. Wenn du danach suchst, findest du es. Triff eine bewusste Entscheidung für Hoffnung und Vertrauen, für positives Denken.

  • Selbstwirksamkeit – Selbstwirksamkeit erfahren wir, wenn wir unsere Stärken und Ressourcen einbringen und positive Ergebnisse erhalten. Mach dir bewusst, dass du deine Situation handhaben und ändern kannst – selbst, wenn du noch nicht weißt wie.

  • Eigenverantwortung – Oftmals rutschen wir in eine Opferrolle und schieben die Schuld zu anderen oder äußeren Umständen. Eigenverantwortung meint, diese passive Haltung zu verlassen und das eigene Leben aktiv zu gestalten. Mehr „ich will“ statt „ich muss“. Mehr Intuition als Anpassung.

  • Netzwerkorientierung – Baue dir aktiv ein soziales Umfeld auf, das dich unterstützt. Wenn du bereits eins hast, nutze es, indem du prüfst: Wer in meinem Umfeld hatte so eine ähnliche Situation schon einmal – und hat sie gelöst? Zögere nicht zu lange, bis du dir Unterstützung suchst. Fordere Hilfe ein und nimm sie an.

  • Lösungsorientierung – Hör auf, das Problem zu analysieren und dich dabei immer weiter hineinzusteigern. Fokussiere dich auf die Chancen und Möglichkeiten, die in jedem Problem stecken. Entdecke deine Bedürfnisse und Wünsche, die bisher zu kurz kommen.

  • Zukunftsgestaltung – Vertraue darauf, dass du die Erfahrungen, die du in schwierigen Zeiten machst, nutzen kannst, um dir eine bessere Zukunft zu gestalten. Traue dich, groß zu träumen und ein positives Bild für deine Zukunft zu haben. Strebe nach einem authentischen und erfüllten Leben – beruflich und privat. Definiere Ziele, die dich motivieren und sinnstiftend wirken.

„Es ist nie zu spät, das zu werden, was man hätte sein können.“ – George Eliot

Chancen einer Krise: neue innere Stärke

Eine Krise kann der Wendepunkt für deine positive Zukunft sein – der Anfang eines Lebens, das sich authentisch, selbstbestimmt und sinnerfüllt anfühlt.

Durch Krisen lernen viele Menschen beispielsweise:

  • wie sie fortan leben möchten, welche Veränderung notwendig ist

  • wer sie selbst sind bzw. wer sie gerne sein wollen

  • die eigenen Bedürfnisse wichtiger zu nehmen

  • enge Beziehungen wichtiger zu nehmen

  • gelassener mit Herausforderungen umzugehen

  • was Spiritualität oder Glauben bedeuten kann

  • die mentale und körperliche Gesundheit wertzuschätzen und zu schützen

Was immer zu einer Krisensituation geführt hat, es liegt an uns selbst, was wir aus ihr machen. Wir können in die Opferhaltung gehen oder nach Chancen suchen: Dinge zukünftig anders tun, das Ruder herumreißen, uns persönlich weiterentwickeln und an unseren Herausforderungen wachsen.

Du wünschst dir Unterstützung auf deinem Weg? Lass uns gerne über deine Möglichkeiten sprechen. Reserviere dir einfach einen Termin in meinem Kalender für dein persönliches Klarheitsgespräch.

Isabelle_Mueller-Pál Klarheitsgespräch

Als Mentaltrainerin unterstütze ich dich rund um die Themen Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung – lass uns sprechen!

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Ein Kommentar

  1. Innere Resilienz und ein gutes Krisenmanagement schützt einen vor langwierigen Folgen. Die einen brauchen psychologische Nothilfe und die anderen nicht. Oft liegt es daran, wie gut man eine Krise verarbeitet. Das kann man trainieren, unabhängig von der Art des Vorfalls selbst.

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